"Romulus der Grosse" (ungeschichtl. histor. Komödie von Friedrich Dürrenmatt)

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Theater
Romulus will das römische Imperium bewusst zerstören, weil er sonst töten müsste. Am Ende offenbart ihm die Begegnung mit Germanenfürst Odoaker überraschende Erkenntnisse.
Vom 26. April bis 11. Mai inszeniert «Die Bühne» Lyssach in elf Vorstellungen Friedrich Dürrenmatts «ungeschichtliche historische» Komödie Romulus der Grosse. In diesem Frühwerk von 1949 setzt sich der weltbekannte Schweizer Autor in der ihm eigenen Weise noch unter dem Eindruck des Nazi-Regimes mit den verheerenden Folgen eines machthungrigen politischen Systems auseinander. Mit ätzendem Humor schildert er das Leben am Hof des letzten weströmischen Kaisers Romulus im Jahre 476 n.Chr., als der Bestand des bankrotten römischen Imperiums von den nahenden Germanen bedroht wird. Das ganze Umfeld des Kaisers ist bereits von panischer Angst erfasst und verzweifelt schier an Romulus’ stoischer Ruhe und Gleichgültigkeit. Denn weder kümmert er sich um die Ängste seiner Nächsten und Hofstaatsbeamt:innen noch regiert er sein riesiges Imperium. Lieber frönt er gutem Essen, gesundem Schlaf und insbesondere der Hühnerzucht. Kaum jemand merkt aber, dass Romulus mit seiner Apathie den Untergang des römischen Reichs aus Einsicht sehr bewusst ansteuert, ganz nach dem Motto: «Ich will die Weltgeschichte nicht stören». Seine Begegnung mit dem germanischen Herrscher Odoaker offenbart ihm dann überraschende Erkenntnisse.
Angesichts der aktuellen Weltlage wird Dürrenmatts Komödie zu einem zeit- und schonungslosen Zerrspiegel. Die Regisseurin Davina Siegenthaler Hugi verstärkt diese Sicht durch die Formung teils grotesker Figuren und Situationen sowie einer zeitlich nicht zuzuordnenden Ästhetik von Kostümen und Bühnenbild. Dürrenmatt wollte durchaus nicht mit historischer Korrektheit brillieren, wie der Untertitel verrät. Dies verleitet auch die Regisseurin dazu, spielerisch mit der Komponente Zeit umzugehen. Das vorläufige Happy End ist denn auch nur eine Zäsur, wie es Romulus treffend beschreibt: “Es werden nun einige Jahre sein, die die Weltgeschichte vergessen wird, weil sie unheldische Jahre sein werden - aber sie werden zu den glücklichsten Jahren dieser wirren Erde zählen.”
Dürrenmatt versteht es, mit tiefgründiger Ironie und bissigem Sarkasmus die destruktive Natur von Machtgier, die Verantwortung gegenüber der Geschichte sowie die menschliche Ohnmacht exemplarisch herauszustellen, wobei Komik und Tragik gleichermassen aufeinander treffen.

ab 1. März Buchhandlung am Kronenplatz Burgdorf, Tel. 034 422 21 75
Di - Fr 9 - 12 und 13.30 - 18.30 h / Sa 9 - 16 h

Terminübersicht

Samstag, den 26.04.2025

20:00 - 22:20 Uhr

Sonntag, den 27.04.2025

17:00 - 19:20 Uhr

Mittwoch, den 30.04.2025

20:00 - 22:20 Uhr

Gut zu wissen

Preisinformationen

Kat.I (Reihe 1 - 7): CHF 35.-; Schüler*innen, Studierende, Auszubildende CHF 25.-
Kat.II (ab Reihe 8): CHF 30.- / 20.-

Ansprechpartner:in

"Die Bühne" Lyssach
3421 Lyssach

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Anfahrt

Mezwan Lyssach
Schulhausweg 15
3421 Lyssach